Wenn die Trotzphase der Checkliste einen Strich durch die Rechnung macht

Alle Eltern kennen es: Die Kinder werden älter und somit auch trotziger. Die Trotzphase durchläuft jedes Kind, mal früher oder auch später. Leider fällt sie manchmal auch genau in den Zeitraum, wo man andere Dinge, wie zum Beispiel ein Schlaf- oder auch Töpfchen Training geplant hat.

Grundsätzlich gilt, dass man Kinder in der Trotzphase experimentieren lassen sollte. Sie sollen ruhig lernen und vor allem erfahren, wer sie sind, wie sie sind und was sie alles erreichen können.

Neben den vielen Machtkämpfen und stressigen Zeiten bringt die Trotzphase nämlich auch etwas Positives mit sich: Die Kinder durchlaufen wiedermal einen wichtigen Entwicklungsschritt und sind danach meist viel selbstständiger und selbstsicherer. 

Natürlich sollte man zu dieser Zeit versuchen, keine anderen großen Herausforderungen anzubieten, wie zum Beispiel ein Schlaftraining. Da man ungefähr weiß, wann die Trotzphase beginnt, kann man das Schlaf Training zum Beispiel einige Wochen früher planen. Am besten sogar einige Monate davor, falls es anders läuft, als geplant.

Kinder müssen dabei die Möglichkeit erhalten, die eigenen Grenzen zu testen. Man sollte sie also machen lassen, aber dennoch, wenn nötig Grenzen setzen und Regeln aufstellen. Hier müssen Eltern keine Angst haben, dass Ihre Kinder sie plötzlich nicht mehr lieb haben oder ähnliches. Sie erhalten durch Regeln und Grenzen eine Art der Orientierung und Sicherheit. Kinder brauchen Grenzen, um Vertrauen aufbauen und sich sicher fühlen zu können!

Versucht man mit Hilfe von Checklisten, ein Schlaf- oder auch Töpfchen Training durchzuführen ist es so, dass man verschiedenen Punkten nachgeht und diese „abarbeitet“. Meist gelingt es Eltern ganz gut, weil sie das Tempo bestimmen und immer wieder den Weg vorgeben. Kommt aber nun die Trotzphase dazwischen verändert sich dies radikal. Die Kinder möchten bestimmen, das Ruder an sich reißen und die gesamte Tagestruktur ist hinüber. Die Kleinen schreien, wenn sie Essen oder schlafen sollen und möchten zu Hause bleiben, wenn Sie gerade raus möchten.

Alles was Mama oder auch Papa sagt ist doof und wird natürlich nicht umgesetzt! So lautet die Devise eines jeden trotzigen Kindes. Klingt hart, ist aber leider so.

Wie geht man in dieser Situation am besten mit dem Kind um? Wie reagiert man, damit man nicht noch mehr Ärger hat, aber das Kind trotzdem zurechtweist?

In der Regel ist es sehr wichtig, dass Kinder merken, dass man ihnen einiges zutraut, ihnen aber dennoch vorgibt, wie es zu laufen hat. Die Kleinen müssen sehen, dass Sie ihnen vertrauen, aber auch, dass sie noch nicht alles alleine machen können, wie sie aber selbst meinen.

Nehmen Sie sich in dieser besonderen Zeit, ausreichend Momente und Freiheiten, um es irgendwann gelassen ertragen zu können. Nehmen Sie sich Zeit für alle Dinge, die am Tag anstehen. Es wird ab heute nämlich so sein, dass Ihr Kind es selbstständig machen möchte. Dies alles, egal wie lange es dauert!

Lassen Sie die Kleinen machen und helfen Sie auch nur, wenn sie ausdrücklich danach fragen. Ansonsten geht es halt einfach mit der Hose verkehrt herum und Entenfüßen in die Kita. Die Erzieher verstehen das vollkommen! Sie kennen die unterschiedlichen Phasen der Kleinen und wissen genau, dass diese Reaktion die richtige ist.

Sie glauben gar nicht, wie oft Kinder in der Kita einfach mit Schlafanzug gebracht wurden, weil sie ihren eigenen Kopf durchsetzen wollten. Die Eltern ließen sich auf das Spiel nicht ein und packten sie also einfach so wie sie waren, ins Auto.

Am nächsten Tag überlegten die Kleinen sich drei Mal, ob sie sich diese Blöße nochmal antun wollten.

Die Trotzphase kann sehr anstrengend, aber auch sehr amüsant sein. Auch wenn viele Eltern daran fast verzweifeln und mit ihren Nerven am Rande des Wahnsinns sind, muss ich gestehen, dass es eine interessante Phase ist.

Die Kleinen wachsen richtig daran und man kann anschließend viele tolle neue Fähigkeiten an ihnen bemerken. Lassen Sie sich also nicht unterkriegen! Bleiben Sie am Ball und versuchen Sie Ihre Kleinen in dieser Zeit einfach nur zu ertragen und zu unterstützen. Viel mehr Hilfe lassen sie sowieso nicht zu.

Sollten Sie sich derzeit in einem Training befinden oder mit Checklisten arbeiten, rate ich Ihnen, je nachdem wie weit Sie bereits sind, zu versuchen, es zu beenden. Sollten Sie erst am Anfang stehen ist es ratsamer, es zu unterbrechen und erst einige Wochen oder auch Monate später weiterzuführen!

Sie tun sich selbst und Ihren Kindern keinen Gefallen, wenn Sie versuchen alles gleichzeitig unter einen Hut zu bringen. Es ist für die Kleinen anstrengend und für Eltern sowieso!

Probieren Sie also, erst die schwierige Trotzphase zu überstehen, die übrigens manchmal auch über ein halbes Jahr dauern kann.

Sobald Sie merken, dass die Situation sich etwas beruhigt, können Sie dann wieder mit den Checklisten und den Trainings starten.

Ich bin mir sicher, dass Sie direkt merken werden, warum ich Ihnen genau diesen Rat gebe. Die Trotzphase ist meist sehr gut zu bemerken. Niemand übersieht oder besser gesagt, überhört sie. Genau deshalb ist ein Training währenddessen absolut nicht ratsam.

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